Das GABF-Logo zeigt die verschiedenen Aufgabenfelder des Projektes

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GABF

Familienprojekt

Pobé, Süd-Benin

"Hilf einer Frau und Du hilfst der Familie"

Das Projekt GABF (Groupe d’Aktions pour l’Amour du bien être Familial) in Pobé im Süd-Benin liegt nahe der Grenze zu Nigeria.
In dem Projekt befindet sich unter anderem das CREN (Centre de Rehabilitation et d'Education Nutritionelle).

Marie Legba hat selbst mit 10 Jahren ihre Mutter verloren und weiß aus eigener Erfahrung, wie die Situation von Waisen und von Frauen auf dem Lande ist. Als Angestellte der Verwaltung wurde sie dazu ständig mit dem Schicksal von kranken und mangelernährten Kindern konfrontiert.

Schon seit 1973 widmete sie sich der Aufgabe, die Unkenntnisse über richtige Ernährung zu verringern und damit Leben zu retten. 1996 initiierte sie in der Gemeinde Pobé die GABF als Pilotprojekt im Center für Ernährung. Nach Ende dieses Pilotprojektes und zwei weiteren staatlich geführten Projekten übernahm die GABF mit Marie Legba an der Spitze dies in eigene Regie. Dabei stützte sie sich auf Verwaltungsstrukturen der Kommunen Pobé und Adja-Ouèrè, um eine nachhaltige, menschenwürdige Entwicklung der ländlichen Bevölkerung sicherzustellen. Neben der Ernährungsberatung und Schulung fördert sie die Ausbildung der ihr anvertrauten Kinder. Frauen lernen, die richtigen Feldfrüchte, z.B. Soja, anzubauen und zu verwerten.

Aids und schnelle Geburtenfolgen sind ebenfalls Ursachen für die Verarmung der Familien und das Müttersterben. Deshalb ist auch die Empfängnisverhütung inzwischen ein wesentlicher Bestandteil aller Schulungen.

Das Bürgerkomitee Woerden unterstützt mit Hilfe der Partnerorganisation in Steinhagen 23 Kinder mit jährlich 140,00 EURO pro Kind. Davon werden Schulgeld, Schulmaterialien, Krankenversicherung und Ernährung bezahlt und regelmäßig von Marie Legba Bericht erstattet. Steinhagen hat außerdem zum Aufbau der Werkstätten beigetragen.

Bei Notfällen, wie dem Hochwasser 2010, wird selbstverständlich ebenfalls in den betroffenen Dörfern z.B. bei der Anschaffung neuen Saatgutes geholfen.

Wir zeigen hier einen kleinen Teil der bewundernswerten Arbeit

http://www.youtube.com/watch?v=0d22TjhAtLY&feature=youtu.be

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In regelmäßigen Abständen werden Frauen aus den umliegenden Dörfern eingeladen, an einer Schulung bei Marie Legba und ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen teilzunehmen. Die Frauen legen dafür weite Wege, vielfach auch zu Fuß, mit ihren Kindern zurück. Diese Schulungen dauern den ganzen Tag. Harald und Heike Kunter hatten Gelegenheit, an solch einer Unterweisung am 9. März 2012 teilzunehmen.

In der Regel erfolgt so eine Unterweisung durch lange Reden und Zuhören - Frontalunterweisung, wie auch in den Schulen üblich. Es ist erstaunlich, wie gefesselt die Frauen den langen Monologen zuhören und noch erstaunlicher, wie die Kinder dies von nur gelegentlichem Spielen oder Stillen unterbrochen mitmachen.

In praktischen Beispielen werden dann Speisen hergestellt. Das Kochen erfolgt auf einfachen Feuerstellen, die in der Regel nur eine oder zwei Plätze für den großen Kochtopf haben. Zum Heizen werden in der Regel lange Holzscheite genommen, die langsam nachgeschoben werden. Gas oder Holzkohle sind ebenfalls verbreitet, aber in den armen Familien unerschwinglich. Essgeschirr ist auf dem Lande unüblich. Deshalb werden auch bei den Schulungen Breie angeboten, weil dies der traditionellen Ernährungsweise am meisten entspricht.

Unter dem großen Mangobaum unter dem Haus findet eine Schulung für Frauen statt.
Natürlich sind alle Kinder dabei.
Und so kommt das Kind auf den Rücken: erst das Kind mit Schwung auf den Rücken heben. Dann das Tuch superstramm unter den Achseln des Kindes und über der Brust festziehen. Dann das Tuch unter den Po des Kindes und über dem Bauch festbinden.
Die Frauen und Männer im Benin tragen mit Stolz ihre traditionelle Kleidung, doch für die Tagung bei der GABF haben sie sich besonders fein gemacht, weil sie den Frauen so wichtig ist. Kinder dürfen bis 7 Jahren unbekleidet herumlaufen.

Die traditionelle Ernährung: Maisbrei.
Kräuter und "Moringa", Blätter und Wurzeln reichern den Brei an und wirken antiseptisch - so lernen es die Frauen hier..
Der Sojabohnenbrei sorgt für genügend Fett und Eiweiß in der Nahrung.
Müttern und Kindern schmeckt es. Gegessen wird aus Blättern oder Tellern mit der rechten Hand. Die linke hat eine andere Bestimmung.
Der Erfolg besserer Ernährung wird gewogen. Die Mutter erhält durch Zurufe und Klatschen ein Lob.

Die Pflegemütter mit den Kindern verstorbener Mütter - vielfach durch Aids. Die dritte Gruppe besteht aus kranken Müttern. Eine dritte besteht aus Müttern, deren Kinder aufgrund falscher Ernährung unterernährt sind.

Gruppe 4: Mütter, die keine oder zu wenig Milch zum Stillen haben, häufig durch zu schnelle Geburtenfolge. Das Tabu, dass der Mann erst wieder zu seiner Frau darf, wenn das Kind abgestillt ist, wird nicht mehr beachtet.
Auch dieses kleine Mädchen muss bereits Mutterstelle bei ihren Geschwistern vertreten - traurig, aber kein Einzelfall. Sie wird aus der Armut nicht herauskommen, weil sie nicht zur Schule gehen kann.
Geschenke für die Kinder erfreuen immer. Einen Teil davon wird Marie einsetzen, um vernachlässigte Kinder in den Dörfern zu erfreuen. In der Mitte Blaise, unser Dolmetscher
In den abgelegenen Dörfern können nur wenige lesen und schreiben. Deshalb müssen die Unterweisungen dort sehr bildhaft erfolgen und leicht zu transportieren sein. 5 laminierte Bildtafeln zeigen, was die Kinder z.B. wachsen lässt, sie stark oder gesund macht.
Für uns machten sie den Nahrungsreichtum des Landes deutlich. Unterernährung entsteht im Benin fast immer durch falsche, unausgewogene Mangelernährung - nicht durch zu wenige zur Verfügung stehende Lebensmittel. Sie richtig zu nutzen, ist eines der Ziele der GABF.

Diese Nahrung macht stark
Aufklärungstafeln für Analphabeten
gesunde Nahrung
wenn das Kind diese Nahrung bekommt, dann wird es so gesund wie das Baby auf dem Bild
Wiegetafel - die Kinder im grünen Bereich sind gesund, die im roten sind unterernährt.

Wenn unterernährte Kinder aufgefunden werden, reichen Schulungen zur Vorsorge nicht aus. Dann muss sofort gehandelt werden. Diese Kinder werden mit ihren Mütter und weiteren Kindern aufgenommen; die Kinder aufgepäppelt. Ein Arzt begleitet die Gesundung.
Während dieser Zeit lernen die Mütter und andere Pflegepersonen die richtige Ernährung, damit den Familien langfristig geholfen wird.

Sind die Mütter z.B. an Aids gestorben, werden gute Pflegefamilien - z.B. Verwandte - für die Kinder gesucht. Neben einer ausreichenden Versorgung sollen die Familien auch einen Schulbesuch der Kinder ermöglichen. Die Entwicklung der Kinder wird genau verfolgt.

Das Haus enthält Zimmer zur Aufnahme von Mütter mit unterernährten Kindern
Das komfortable Zimmer für zwei Mütter mit ihren Kindern.
Bilddokumentation von mutterlosen Drillingen von der Aufnahme bis zu ihrem 18. Geburtstag. Der Junge hat für uns gekocht, das Mädchen ist aus der Hotellehre in Porto-Novo gekommen, um uns zu bewirten.

Milchpulverspende der Unicef
Der Anbau ernährungswichtiger Feldfrüchte für den Eigengebrauch ist wichtig genug. Da aber viele Familien zu wenig Einkommen mit ihrer Arbeit erzielen können, lernen sie außerdem, wie sie mit einfachen Mittel eine kleine industrielle Verarbeitung und Vermarktung aufbauen können.
In Pobé geschieht dies am Beispiel einer kleinen Sojafabrik und durch die Verarbeitung saisonaler Früchte.

Der Mitarbeiter vor der kleinen Sojafabrik
Die Sojaröste
auch die Hühnerfamilie mag Sojabohnen
Die Sojamühle

Das Mädchen holt Rückstände der Sojaölgewinnung zum Heizen des Kochherdes. Alles wird verwertet.
Die Lagerhütte auf dem Hof schützt vor Insekten, Nagetieren und Fäulnis
2007: Bei der Herstellung von Tomatenmark

Das fertige Mark wird nach der Saison auf dem Markt verkauft und erwirtschaftet Gewinn.
Die Arbeitslosigkeit ist im ganzen Land sehr groß. Es gibt nur sehr wenige Fabriken und fast nur Familienbetriebe. Ausbildungsplätze sind daher rar. Damit die Kinder sich und ihre Familien selbst ernähren und ohne Armut leben können, wurden Werkstätten angegliedert und Auszubildende angenommen.
Die Werkstätten sind etabliert und tragen sich selbst. Überschüsse zum Betrieb der GABF können aber bislang nicht erzielt werden.

Die Werkstätten an der Hauptstraße: Schneiderei, Friseur, Fotoatelier - in der Weberei ist heute ein kleiner Supermarkt.

Das Schneideratelier 2007 - Hier entstehen wirkliche Meisterstücke

2012 - Die Schneiderei funktioniert und bildet immer noch aus.
Europäische Kleiderspenden? Überall wird die gebrauchte Kleidung zum Kauf angeboten. Zusammen mit den billigen Textilien aus China überfluten sie die Märkte. In den Schneidereien werden hauptsächliche die traditionellen Gewänder gefertigt.

Kennen Sie das noch? Hier ist das mit Holzkohle geheizte Bügeleisen noch voll in Betrieb
Der Supermarkt
Das sortierte Ladengeschäft von innen
Eine Fischverkäuferin bietet vor den Werkstätten gekochten und anschließend gegrillten Fisch zur Mittagszeit an.

Mittagspause - die Kinder strömen nach Hause, in zwei Stunden beginnt der Nachmittagsunterricht.
Marie Legba erwartet ihre Kinder aus der Schule zurück. Sie ist unverheiratet und für 6 Pflegekinder selbst die Mutter.
4 Pflegekinder von Marie. Ob der kleine Bursche wohl das Findelkind von 2007 ist? Ich habe vergessen zu fragen.
2007: 2 Wochen altes Findelkind

am Nachmittag: Schulung in Empfängnisverhütung.
Das Lachen lässt drauf schließen, dass dieses Thema in den Familien vielfach tabu ist.

Kondome werden verteilt. Ob sie auch verwendet werden? Für viele Männer ohne Schulbildung bedeuten viele Kinder Reichtum und Versorgung im Alter, auch wenn sie deren gesunde Entwicklung wenig interessiert.
Nach der Schulung und vor unserer Abreise: das gemeinsame Foto.
Das Baby ist stark verunsichert über meine weiße Haut, lässt sich aber gern von mir streicheln und auf den Arm nehmen.

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