2012 straenschild

"Kolpingfamilie" Schul- und Ausbildungsprojekt

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 Agbanto, Süd-Benin

 agbanto neu
 

"Berufsausbildung ermöglicht Existenzsicherung"

Die Adolf-Kolping-Familie begann 1991 in Agbanto, einem Ortsteil von Kpomassè, im Süden Benins ein Krankenhaus aufzubauen, das die Grundversorgung der armen Bevölkerung sichern und der verbreiteten TBC entgegenwirken sollte. Heute gehören zu dem Komplex neben dem Krankenhaus zwei Grundschulen, ein Kindergarten, eine Schreinerei und ein landwirtschaftlicher Ausbildungsbetrieb. Eine Schneiderei und eine Mechanikerwerkstatt sollen das Ausbildungszentrum vervollständigen. Das Bürgerkomitee hat dabei an verschiedenen Stellen den Aufbau unterstützt. Mit zu diesem Gebäudekomplex gehört das Büro von Marcellin Djanato, unserer deutsch sprechenden Vertrauensperson vor Ort. Er gründete die Kolpingfamilie Agbanto nach seinem 5jährigen Aufenthalt in Deutschland. Inzwischen hat sein Vorbild zu weiteren Einrichtungen von Kolpingfamilien geführt. Dieter Halle hat bisher den Kontakt zu ihm, dem Kolpingwerk Altenhundem sowie zu Brigitte Schmöle vom Verein Alodo gepflegt. Nun hat Heike Kunter diese Aufgabe für uns übernommen . 2007 haben Dieter Halle und Heinz Damis die Einrichtungen besucht und erste Bilder mitgebracht. Harald und Heike Kunter haben 2012 eine Reise durch Benin unternommen und dabei auch einen Tag in Agbanto erlebt. Das Bürgerkomitee hatte in der Zwischenzeit nur selten Kontakt bekommen und das ist meist kein gutes Zeichen. Doch hier wurden wir überrascht, alle Einrichtungen florieren und sind von der Bevölkerung angenommen. Sie erlebten mit Begeisterung arbeitende Menschen in einem guten Umfeld. Hier lohnt sich jeder Cent. Einen kleinen Film vom Besuch 2012 finden Sie hier

2016 wohnte das Ehepaar Kunter zusammen mit Vertreten des Kolpingwerkes Lennestadt-Altenhundem mehrere Tage in Agbanto. Während das von den Sauerländern unterstützte Krankenhaus dringenden Renovierungsbedarf hatte, konnte mit Freude bemerkt werden, dass der Staat zusätzlich zu unserem Schulgebäude ein weiteres Gebäude errichtet hat. Durch den hohen Bevölkerungszuwachs ist auch dieses Gebäude voll belegt.

Leider waren Schulferien. So konnte der Kindergarten mit dem Spielplatz nur von außen besichtigt werden.
Die Schreinerei wird von einem der Kolping-Mitarbeiter privat betrieben und funktioniert gut.

Abends bekamen wir regelmäßig Besuch von Menschen aus dem Ort. Auch wenn es mit der Verständigung schwierig war, mit Händen und Füßen und viel Gelächter klappte die Verständigung recht gut.

2007 besuchten ca. 240 Schüler und Schülerinnen die 6 Klassen der beiden Grundschulen in Agbanto. Im März 2012 waren es etwa 500 Kinder in zehn Klassen, 2016 waren es 700.

Im Benin herrscht Schulpflicht bis zum 6. Schuljahr. Ein Schulgeld muss in dieser Zeit an öffentlichen Schulen nicht gezahlt werden. Damit nicht nur Jungen eine Chance auf bessere Bildung haben, entfällt für Mädchen das Schulgeld sogar bis zum 10. Schuljahr. Trotzdem können nicht alle Kinder eine Schule besuchen. Für einige Familien sind die Nebenkosten für Frühstück, Schulkleidung, Schulmaterialien und andere Nebenkosten einfach zu teuer. Viele Kinder sind auch nicht registriert, weil der Weg zur nächsten Anmeldestelle zu weit oder die Anmeldegebühr zu hoch waren oder die Anmeldung schlicht vergessen wurde. Viele Kinder müssen auch schon in sehr jungen Jahren zu Hause Verantwortung übernehmen, z.B. weil die Eltern krank oder gestorben sind. Diese Kinder haben eine Zukunft in Armut vor sich. Sie kennen nur eine der über 50 Stammessprachen und lernen die Amtssprache Französisch nicht, deshalb bleiben sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten. Viele Eltern können nicht lesen und schreiben und daher lernen es diese Kinder ohne Schulbesuch auch nicht.

Da Kolping Agbanto diese Schulen gut betreut, ist der Lehrstandard an diesen beiden Grundschulen recht hoch und der Unterrichtsausfall geringer als landesüblich. Das unterstützen wir gerne. Unser Ziel: die Errichtung von drei regenfesten Klassenzimmern als Ersatz für die Schilfwand-Räume konnten wir schon 2013 mit Hilfe zahlreicher Spenden aus Schulen, von Geburtstagsfeiern und zahlreichen anderen kleinen und großen Ereignissen verwirklichen. Eine weitere große Hilfe erfuhren wir durch den Bundestagsabgeordneten Klaus Brandner (SPD), der uns eine Unterstützung durch das Auswärtige Amt Berlin vermittelte. Allen Spendern sagen wir herzlich DANKE! Die Freude und die Dankbarkeit sind in Agbanto riesengroß.

Hier können Sie sich das Informationsblatt ausdrucken

Die Schreinerei war das eigentliche Ziel unserer Reise 2007 nach Agbanto. Das Bürgerkomitee hatte mit Hilfe eines Spenders aus Steinhagen und in Zusammenarbeit mit dem Verein Alodo Maschinen angeschafft und keine Rückmeldung bekommen. Wir befürchteten das Schlimmste. Umso größer war die Überraschung: Die Tischlerei zeigte schon von weitem durch laute Maschinengeräusche den laufenden Betrieb an. Ein Ausbilder und mehrere Auszubildende arbeiteten an Stühlen für eine öffentliche Einrichtung. Tischler aus der Umgebung kamen mit ihren Baumstämmen und ließen diese zu Brettern sägen und sauber hobeln. Die mangelnde Rückmeldung beruhte auf einem Übermittlungsfehler. Marcellin Djanato und sein Team freuten sich riesig über den wiederhergestellten Kontakt und nahmen uns sehr herzlich auf.

Hier können Sie sich das Informationsblatt ausdrucken